Winter-Smog (NO2) in Norditalien im Februar 2020 (ESA)

Winter-Smog (NO2) in Norditalien im Februar 2020 (ESA)

Chefarzt Pietro Vernazza

Der Schweizer Chefarzt für Infektiologie, Professor Pietro Vernazza, hat vier neue Artikel zu Studien bezüglich Covid19 veröffentlicht.

Im ersten Artikel geht es darum, dass es für die Wirksamkeit von Schulschließungen keine medizinische Evidenz gibt (und auch nie gab), da Kinder im Allgemeinen weder ernsthaft am Virus erkranken noch zu den Überträgern des Virus gehören (im Unterschied zur Influenza).

Im zweiten Artikel geht es darum, dass Atemschutzmasken im Allgemeinen keine nachweisbare Wirkung haben, mit einer Ausnahme: Erkrankte Menschen mit Symptomen (d.h. insbesondere Husten) können dadurch die Ausbreitung des Virus reduzieren. Ansonsten seien die Masken eher Symbolik bzw. ein „Medienhype“.

Im dritten Artikel geht es um die Frage der Massentests. Das Fazit von Professor Vernazza: „Wer Symptome einer Atemwegserkrankung hat, bleibt zu Hause. Das gilt genauso bei Grippe. Eine Testung bringt keinen zusätzlichen Nutzen.“

Im vierten Artikel geht es um die Covid19-Risikogruppen. Dazu gehören nach den bisherigen Erkenntnissen Menschen mit Bluthochdruck – es wird vermutet, dass das Covid19-Virus Zellrezeptoren nutzt, die auch für die Blutdruckregulation zuständig sind. Nicht zu den Risikogruppen gehören jedoch, überraschenderweise, Menschen mit Immunschwäche sowie schwangere Frauen (die natürlicherweise ein reduziertes Immunsystem haben). Das Risiko bei Covid19 sei im Gegenteil oftmals eine Überreaktion des Immunsystems.

Intensiv- vs. Palliativmedizin

Ein deutscher Palliativmediziner erklärt in einem Interview, dass Covid19 „keine intensiv- medizinische Erkrankung“ sei, da es sich bei den stark betroffenen Menschen typischerweise um mehrfach vorerkrankte Menschen im hohen Alter handle. Wenn diese Menschen eine Lungenentzündung bekommen, seien sie „schon immer palliativ (sterbebegleitend) versorgt worden“. Mit einer Covid19-Diagnose mache man daraus nun aber einen Intensivfall und könne die Patienten dann aber „natürlich trotzdem nicht retten“.